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PM 416 a

PM 416a

Standort: Pelizaeus-Museum, Hildesheim
Inv.-Nr. PM 416 a
Bezeichnung: Türsturz des Nj-jm#.t-PtH

Herkunft:

Giza, Westfriedhof, Mastaba D 51, Kultkammer, südliche Scheintür.
Erwerbung: Fundteilung 1906
Material: Kalkstein
Maße:

H. 139,0 cm; B. 30,7 cm; T. 12,5 cm

Datierung: 5.-6. Dynastie
6. Dynastie nach Martin, CAA 3,16.

Datierung nach Cherpion:
Kriterium 4 - 5.-6. Dynyastie.
Kriterum 28c - durchgängig.
Beschreibung:
Der Türsturz des Nj-jm#.t-PtH war bei seiner Auffindung gut erhalten und befand sich noch in situ über der südlichen Scheintür (diese trägt die Inv.-Nr. Hildesheim, PM 416).
Erhaltungszustand:
Der Erhaltungszustand des Objektes ist gut. Der Türsturz wurde aufgrund seines zu hohen Salzgehaltes von 02.07.1967 bis zum 14.11.1968 gewässert. Durch die Wässerung war ein grau-brauner Oberflächenbelag entstanden, der im Februar 1969 mechanisch entfernt wurde. Vgl. Restaurierungsbericht Strecker [pdf].
Darstellung und Text:

Der Türsturz des Ni-jm#.t-PtH zeigt auf der linken Seite den Grabherrn und seine Frau Jnj.t-k#=s auf einer Bank mit Sitzkissen und auf trapezförmigen Sockeln stehenden Rinderbeinen, sitzend. Nur das hinter Bein der Bank ist sichtbar, während das vordere von den Beinen des Grabherren verdeckt wird. Vorne sitzt etwas größer dargestellt Nj-jm#.t-PtH. Er trägt eine kurze Löckchenperücke, die die Ohren verdeckt und einen Kinnbart. Bekleidet ist er mit einem glatten Schurz. Er hält seine linke Hand zur Faust geballt vor seiner Brust und seine rechte Hand liegt mit der Handfläche nach unten auf seinem Schoß. Der Körper des Grabherren wirkt durch die großen Füße und dem grazilen Körperbau sehr schlank.
Im gleichen Duktus sitzt hinter ihm etwas kleiner dargestellt seine Frau Jnj.t-k#=s. Sie trägt die dreiteilige Strähnenperücke, die das Ohr frei stehen lässt und das typische lange Trägerkleid, dessen Träger jedoch im Relief nicht angegeben sind. Ihre Knie verschwinden hinter dem Gesäß ihres Mannes und werden zudem noch von der Sitzbank verdeckt. Mit ihrer linken Hand greift sie an den Rücken ihres Mannes, jedoch verschwindet der gesamte Arm und auch die Hand hinter seinem Körper. Ihre rechte Hand liegt flach, mit der Handfläche nach unten, auf ihren Beinen.
Hinter der Darstellung des Ehepaares befindet sich eine Kolumne mit dem Namen und Titel der Frau.
Vor dem Ehepaar hocken diesen zugewandt im Verehrungsgestus mit der rechten Hand vor der Brust und der linken Hand auf dem Schoß neun Kinder des Paares. Zuerst kommen die vier Söhne. Sie alle sitzen auf dem linken untergeschlagenen Bein und stellen den rechten Fuß auf den Boden auf. Sie tragen die kurze Löckchenperücke, einen Halskragen und den kurzen Schurz. Über ihnen befinden sich jeweils vier Kolumnen mit ihren Namen. Dahinter folgen kleiner dargestellt, mit beiden Beinen untergeschlagen hocken fünf Töchter. Die beiden ersten tragen bereits die dreiteilige Löckchenperücke, die die Ohren frei stehen lässt, während die drei nochmals kleiner dargestellten Mädchen mit der Kugelzopffrisur dargestellt sind. Die beiden ersten Frauen tragen das typische Trägergewand, dessen Träger diesmal auch im Relief wiedergegeben sind und einen Halskragen. Auch über den Frauen befinden sich oberhalb fünf Kolumnen mit ihren Namen.
Die Ausführung des Reliefs ist recht grobteilig, jedoch war es ursprünglich fein bemalt, so dass die Fassung sehr viel von der Grobheit des Reliefs genommen hat. Die Farbigkeit ist aufgrund der starken Versalzung des Gesteins und der Wässerung heute nur noch in Spuren vorhanden. Auch Einzelheiten des Reliefs und der Inschriften, besonders im Bereich der Köpfe des Grabherrenpaares und bei den Inschriftenkolumnen der vier Söhne, sind der starken Versalzung zum Opfer gefallen.

Text:
Hinter der Frau eine Kolumne:
Hm.t=f Jnj.t-k#=s
Seine Frau Jnj.t-k#=s.
Zum Namen vgl. Ranke, PN I, 36,7.

Vor dem Grabherrn steht:
sHD Hm-k# Nj-jm#.t-PtH
Untervorsteher der Ka-Diener Nj-jm#.t-PtH.
Zum Namen vgl. Ranke, PN I, 171,2.
Zum Titel vgl. Jones, Index OK, S. 943, 3475.

Sohn 1:
z#=f sms.w Mnw-nfr.
Sein ältester Sohn, Mnw-nfr.
(Ranke, PN I, 152,5)
Tochter 1:
Vz.t=s
(Ranke, PN I, 394,9)
Sohn 2:
z#=f Jnj-jtj=f.
Sein Sohn, Jnj-jtj=f.
(Ranke, PN I, 34,1)
Tochter 2:
Jnj.tj Srj
Jnj.tj, die kleine.
(Ranke, PN II, 265,1)
Sohn 3:
K#j.
(Ranke, PN I, 341,15)
Tochter 3:
Nj-H#p
(Ranke, PN I, 173,2)
Sohn 4:
Nj-jm#.t-PtH Srj
Nj-jm#.t-PtH, der kleine.
(Ranke, PN I, 171,3)
Tochter 4:
Opnj
(Ranke, PN I, 173,2)
  Tochter 5:
OnD=s
(Ranke, PN I, 245,16)


Kommentar:

 

Technische Angaben:

Von dem ursprünglichen Farbauftrag haben sich heute nur noch minimale Spuren erhalten.

Geschichte des Stückes:
Das Objekt wurde am 21. Februar 1906 gefunden und kam im gleichen Jahr zur Fundteilung bei der es Steindorff bzw. dem Ägyptischen Museum der Universität Leipzig zufiel. Es wurde unter der Inv.-Nr 3126 inventarisiert. 1928 ist das Stück gegen eine Horbeit-Stele (ehemals PM 396 - jetzt ÄMUL 3168) getauscht worden und befindet sich heute im Pelizaeus-Museum.
zugehörige Objekte:

Kultkammer:
- Türpfosten des Eingangs (wohl in situ verblieben - keine Beschreibung im Tagebuch).
- Türtrommel des Eingangs (wohl in situ verblieben - keine Beschreibung im Tagebuch)

Nördliche Scheintür:
- Türsturz des Nj-jm#.t-PtH (Hildesheim, PM 415)

Südliche Scheintür:
- Scheintür des Nj-jm#.t-PtH (Hildesheim, PM 416)
- Türsturz des Nj-jm#.t-PtH (Hildesheim, PM 416a)

Serdab:
- Bemalte Sitzfigur aus Holz von ca. 40 cm Höhe (in situ verblieben bzw. zerfallen)

Grabschacht 3:
- Holzsarg - Kastensarg (in situ verblieben)

Bibliographie:

- Falck, Martin von / Schmitz, Bettina, Das Alte Reich. Band 1: Ägypten von den Anfängen zur Hochkultur, Hildesheim 2009, S. 102.
- Kayser, Hans, Die ägyptischen Altertümer im Roemer-Pelizaeus-Museum in Hildesheim. Hildesheim, 1973 = Pelizaeus-Museum zu Hildesheim/Wiss. Veröffentlichung, 8.
Porter, Bertha and Rosalind B. Moss, Assisted by Ethel W. Burney, Topographical Bibliography [...], III. Memphis. Part I, S. 112f.
Martin, Karl, Reliefs des Alten Reiches, Teil 1, Mainz/Rhein, Verlag Philipp von Zabern, 1978, Corpus antiquitatum aegyptiacarum. Lose-Blatt-Katalog ägyptischer Altertümer. Pelizaeus-Museum. Hildesheim. Lieferung 3. S. 3,19-24.

Literatur:
 
 
Photos:
 
Archivalien:

Tgb. 1906 [Original pdf] [Abschrift pdf]

S. 14: […] Mittwoch, den 21. Februar 1906.
Um 9 Uhr vorm. fährt Prof. Steindorff nach Cairo. Bald nach seiner Abfahrt

S. 15: kommt östlich
S. 15
der Ziegelmastaba bei D 32 S. 15 eine Kammer (D 51) heraus. Dieselbe ist sekundär angelegt, die Westwand der Kammer war ursprünglich östl. Aussenmauer der Mastaba. Es sind zwei Scheinthüren angelegt; die nördliche ist unvollendet. Auf dem Thürsturz derselben S. 15 Formel, auf dem anderen Thürsturz Darstellung des Toten  u. s. Familie. Er heißt S. 15  [D 51]. An Reliefs wie Inschriften die Farben z.T. gut erhalten. Aber leider sehr salzig! – […]

 

Lageplan: Plan Hölscher 1903-1906
Blaupausen Mastaba D 51

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